Städtische Baugebiete in Kronberg: Bleibt es beim Stillstand?

Aktives Kronberg - Baufeld V

Autor: Aktives Kronberg

25. Oktober 2023

Städtische Baugebiete in Kronberg: Bleibt es beim Stillstand?

 

Zwei mögliche Projekte auf städtischem Grund werden schon lange diskutiert, aber bei ihnen ist nicht im Ansatz klar, wann die Bebauung starten soll. Da ist zum einen das sogenannte „Baufeld V“ am Bahnhof, das seit vielen Jahren ein hässlicher Parkplatz und Schandfleck ist. Und zum anderen der „Altkönigblick“, ein potenzielles Baugebiet auf den ehemaligen Fußballplätzen der SG Oberhöchstadt. Das Urteil der Bürger: In Kronberg geht nichts vorwärts.

Im Juli gab es dann einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, den die Bürger für nicht möglich gehalten hatten: Das Stadtparlament stellte die Weichen für die nächsten Planungsschritte des Baufeld V. Zitat Kronberger Bote: „Die Eckpunkte, um die es dabei besonders ging, waren die Entwicklung eines „Klimaquartiers“, die Klärung durch die Verwaltung, welche behördlichen Auflagen beim Thema Altlasten im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens zu erwarten sind, das Vorziehen der Durchführung des geplanten Realisierungswettbewerbes und der Beschluss, es bei der bisherigen Planung für 40 Stellplätze zunächst zu belassen. Ebenso soll in einer weiteren Planung die Möglichkeit für ein mehrgeschossiges Parken geprüft werden und parallel zum weiteren Verfahren die vorliegende Machbarkeitsstudie auf der bisherigen Basis neu berechnet werden. Das Stadtparlament stimmte diesem Kompromiss zu, der, das ließen die Redebeiträge vermuten, wohl nur sehr mühsam zustande gekommen ist.“

Endlich! Ein gemeinsamer Beschluss, getragen von allen Parteien im Stadtparlament und orchestriert von der Verwaltung, nicht zuletzt vom neuen Erster Stadtrat, den die Stadtverordneten der CDU, KfB, FDP eingesetzt hatten. Der positive Schwung stammte unter anderem von den konkreten, frischen Entwürfen der Architekturstudenten, die Frau Prof. Heger im ASU (und vorher u.a. in einer von  Aktives Kronberg organisierten öffentlichen Veranstaltung) vorstellte und die die tollen Möglichkeiten für das Baugelände greifbar machten.

Schon im Juli aber orakelte ein Abgeordneter der CDU, die Stadt dürfe wegen der steigenden Kosten nicht in eine Falle laufen. Eine Binsenweisheit!

Aber nein, genau dieses Argument kommt jetzt wieder zum Tragen: Nur 3 Monate nach dem Beschluss des Parlaments wird er über die Hintertür des städtischen Haushaltsentwurfs womöglich wieder gekippt. Zunächst die Ankündigung der Ablehnung des Haushaltsentwurfs der Verwaltung für 2024/2025 – u.a. mit dem Argument, dass „…wichtige Zukunftsinvestitionen in zweistelliger Millionenhöhe, unter anderen der Neubau der beiden Feuerwehrstandorte, dringend benötigter Wohnraum am Baufeld V oder Altkönigblick…“ unberücksichtigt bleiben (CDU Internetseite).

Dann der Auftritt eines CDU Stadtverordneten im ASU zum Thema „Verschiedenes“: Er machte deutlich, dass er es unter den aktuellen Bedingungen für unrealistisch hält, auf dem am Bahnhof gelegenen Areal bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Wird da die Axt schon geschärft, die dann an den Kompromiss vom Juli gelegt werden soll?

Es bleiben Fragen offen, was die Veränderung der Rahmendaten seit Juli angeht: Wurde die Klärung durch die Verwaltung, welche behördlichen Auflagen beim Thema Altlasten im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens zu erwarten sind schon abgeschlossen? Nein.
Ist der Realisierungswettbewerb zu einem Ergebnis gekommen? Nein.
Hat sich die Entwicklung der Inflation / Baukosten inzwischen stark beschleunigt und ist klar, wie diese sich auf den noch nicht existierenden Entwurf der Bebauung auswirkt? Nein.

Liebe Stadtverordnete, bleiben Sie doch bitte mal bei der bereits getroffenen Entscheidung und lasst die Verwaltung machen!
Auch das Nichtstun und die Verzögerungstaktik der politischen Mehrheit in Kronberg kosten.
Sie kosten Vertrauen der Bürger in die kommunalen Gremien – wer soll denn noch verstehen, warum der Stillstand gerade in Kronberg so stark ausgeprägt ist?
Sie kosten Steuergelder, denn frühe Entscheidungen wären günstiger umzusetzen gewesen und in Zeiten von Inflation bleibt das so.
Sie kosten die Kronberger Unternehmer die Chance, Mitarbeiter anzuwerben.
Sie kosten den Zuzug junger Mitbürgerinnen und Mitbürger und natürlich Familien, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind.

Es bleibt der Eindruck, daß drei Parteien das Baufeld V nicht bebauen wollen, dies aber nicht aussprechen. Die Begründungen für den Stillstand wechseln über die Jahre, aber das Ergebnis bleibt.

Im Gegensatz dazu hält Aktives Kronberg die Realisierung von bezahlbarem Wohnraum auf städtischem Gelände für zwingend notwendig. Die Definition von „bezahlbar“ ist selbstverständlich fließend, aber in einem Umfeld rasant steigender Mieten im freien Wohnungsmarkt und sinkender verfügbarer Einkommen ist Wohnraum mit Abstand zu marktüblichen Mieten umso wichtiger, um z.B. jungen Familien zu helfen. Jetzt, nicht irgendwann.

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